Montag, 24. November 2008

Christian Barbatschi, RT 163 Rheingau

Die ganze Fahrt über habe ich es vor mir hergeschoben ein paar Zeilen zu schreiben, zu müde und aufgewühlt um meine Eindrücke nieder zu schreiben.

Dennoch will ich es mir nicht nehmen lassen es jetzt zu tun.

Rumänien ist in Bewegung, überall wo man hinschaut wird Altes abgerissen, Neues gebaut, Straßen werden frisch geteert, Fassaden neu gestrichen, Gartenzäune repariert, große Firmen siedeln sich an, man will am großen Rad der EU mitdrehen.

Doch der Schein trügt, um so mehr man herum kommt und sich mit den Einwohnern beschäftigt erfährt man die ganze Wahrheit.

All die neuen Autos, die neuen Häuser und der westliche Wohlstand sind auf Pump finanziert, die Familienväter gehen nach wie vor ins Ausland um die Familie so gut es geht zu ernähren.
Die wirklich Armut fängt jedoch direkt an der Asphaltkante an.
Klar ist, die neue Straße hat absolute Priorität, kein Gehsteig für Kinder oder Alte, keine Kanalisation, nur ein großer Wassergraben zwischen EU-Subventionen und armseligen und uralten Häuserfassaden.

Verlässt man die Hauptstraße und fährt nur ein paar Kilometer aus der Stadt heraus, erlebt man das wahre Rumänien, wie wohl auch unsere Bilder deutlich machen. Einfache, notdürftig errichtete Hütten, eine Brunnen im Dorf der Sommer wie Winter zur Wasserversorgung dient, kein Strom, ein Klo im Garten, die Reichen unter den Armen haben eine Kuh oder ein paar Schafe um der Familie wenigstens eine einigermaßen sinnvolle Ernährung zu gewährleisten.

Diese Menschen werden auch in den nächsten Jahren sicher nichts vom „Aufschwung“ und vom westlichen Wohlstand mitbekommen, so wie es in den Städten bereits der Fall ist.

Mein persönlich schlimmstes Erlebnis war, das ein kleines Mädchen das glücklicherweise schon ein Hörgerät besaß, zu Andreas mit der Bitte kam es zu reparieren da Sie damit nicht mehr hören konnte. Ein paar geübte Handgriffe später stellte sich heraus, dass das Gerät absolut in Ordnung sei, es konnte also nur noch an der Batterie liegen. Um es vorweg zu nehmen, man muss nicht studiert haben um an einem Hörgerät die Batterie zu wechseln, es ist so konstruiert, das jeder Laie dies hin bekommt. Die Batterie dieses Gerätes war nicht nur leer, sondern ausgelaufen..

Wie wenig Aufmerksamkeit, Liebe und Verständnis bekommt ein Kind, das eigentlich wunderbar hören könnte, dessen Batterie über Monate leer ist? Für mich ein besonders trauriger Moment..

Eines ist jedoch gewiss, auch wenn es sicher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen ist, unsere Reise nach Rumänien war ein Erfolg, wir haben mit den Mittel die uns zur Verfügung standen helfen können, und jeder Cent der Spenden ist auch dort angekommen.

Viel zu frisch sind noch die Eindrücke und Erfahrungen um zu verstehen was da vor sich geht, für mich ist auf jeden Fall sicher, das ich großes Glück habe hier, in Deutschland, geboren zu sein und hier leben zu dürfen.

Danke Andreas für die großartige Orga.

Danke für all die Spenden.

Danke Tommy, dass ich an Deiner Seite fahren durfte.

Danke Steve, dass ich dabei sein durfte.

Ich versuch was draus zu machen.

Yit

Christian

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