Dienstag, 25. November 2008

Bericht im Aarboten vom 14.11.2008

Folgender Beitrag wurde im Aarboten veröffentlicht:
(Abholung der Päckchen am 12.11.08)

Montag, 24. November 2008

Christian Barbatschi, RT 163 Rheingau

Die ganze Fahrt über habe ich es vor mir hergeschoben ein paar Zeilen zu schreiben, zu müde und aufgewühlt um meine Eindrücke nieder zu schreiben.

Dennoch will ich es mir nicht nehmen lassen es jetzt zu tun.

Rumänien ist in Bewegung, überall wo man hinschaut wird Altes abgerissen, Neues gebaut, Straßen werden frisch geteert, Fassaden neu gestrichen, Gartenzäune repariert, große Firmen siedeln sich an, man will am großen Rad der EU mitdrehen.

Doch der Schein trügt, um so mehr man herum kommt und sich mit den Einwohnern beschäftigt erfährt man die ganze Wahrheit.

All die neuen Autos, die neuen Häuser und der westliche Wohlstand sind auf Pump finanziert, die Familienväter gehen nach wie vor ins Ausland um die Familie so gut es geht zu ernähren.
Die wirklich Armut fängt jedoch direkt an der Asphaltkante an.
Klar ist, die neue Straße hat absolute Priorität, kein Gehsteig für Kinder oder Alte, keine Kanalisation, nur ein großer Wassergraben zwischen EU-Subventionen und armseligen und uralten Häuserfassaden.

Verlässt man die Hauptstraße und fährt nur ein paar Kilometer aus der Stadt heraus, erlebt man das wahre Rumänien, wie wohl auch unsere Bilder deutlich machen. Einfache, notdürftig errichtete Hütten, eine Brunnen im Dorf der Sommer wie Winter zur Wasserversorgung dient, kein Strom, ein Klo im Garten, die Reichen unter den Armen haben eine Kuh oder ein paar Schafe um der Familie wenigstens eine einigermaßen sinnvolle Ernährung zu gewährleisten.

Diese Menschen werden auch in den nächsten Jahren sicher nichts vom „Aufschwung“ und vom westlichen Wohlstand mitbekommen, so wie es in den Städten bereits der Fall ist.

Mein persönlich schlimmstes Erlebnis war, das ein kleines Mädchen das glücklicherweise schon ein Hörgerät besaß, zu Andreas mit der Bitte kam es zu reparieren da Sie damit nicht mehr hören konnte. Ein paar geübte Handgriffe später stellte sich heraus, dass das Gerät absolut in Ordnung sei, es konnte also nur noch an der Batterie liegen. Um es vorweg zu nehmen, man muss nicht studiert haben um an einem Hörgerät die Batterie zu wechseln, es ist so konstruiert, das jeder Laie dies hin bekommt. Die Batterie dieses Gerätes war nicht nur leer, sondern ausgelaufen..

Wie wenig Aufmerksamkeit, Liebe und Verständnis bekommt ein Kind, das eigentlich wunderbar hören könnte, dessen Batterie über Monate leer ist? Für mich ein besonders trauriger Moment..

Eines ist jedoch gewiss, auch wenn es sicher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen ist, unsere Reise nach Rumänien war ein Erfolg, wir haben mit den Mittel die uns zur Verfügung standen helfen können, und jeder Cent der Spenden ist auch dort angekommen.

Viel zu frisch sind noch die Eindrücke und Erfahrungen um zu verstehen was da vor sich geht, für mich ist auf jeden Fall sicher, das ich großes Glück habe hier, in Deutschland, geboren zu sein und hier leben zu dürfen.

Danke Andreas für die großartige Orga.

Danke für all die Spenden.

Danke Tommy, dass ich an Deiner Seite fahren durfte.

Danke Steve, dass ich dabei sein durfte.

Ich versuch was draus zu machen.

Yit

Christian

Sonntag, 23. November 2008

Konstantin, RT163 Rheingau

Mein erstes Mal....

Service hautnah!

Mein bisheriges Tablerleben war zum Großteil geprägt von Fundraising- Aktionen, AGMs und Feierlichkeiten aller Art.

Als Andreas das Projekt 1000-Kinder-hören vorschlug und am Tisch nach
Manpower-Unterstützung fragte, sah ich eine großartige Gelegenheit gekommen mit einem kleinen Team nach Rumänien zu fahren zu können, um Service hautnah zu erleben.

Tommy und Andreas hatten mich schon im Voraus darauf vorbereitet, dass es nicht einfach sein würde, Hilfsbedürftigkeit, Armut, Elend so direkt und intensiv zu erleben. Und in der Tat, es sind jede Menge Gefühle im Spiel, steht man erstmal einem armen Roma-Kind gegenüber, das ersteinmal gar nicht begreift, was ein Geschenk ist.

In Rumänien findet ein gewisser wirtschaftlicher Aufschwung statt. Das Land entwickelt sich. Dennoch kommt dieser Fortschritt längst nicht in jedes Haus. Zu wissen, dass man nur so begrenzt helfen konnte, ist nicht leicht. Aber: Die Anstrengung; zu sehen dass sich etwas entwickelt; die enorme Gastfreundschaft; Männer die sich wie Kinder freuen können; für einen Moment glückliche Kindergesichter; zu wissen, dass sich Leben verbessern lässt - mit Hörgeräten, Brillen und vielleicht dem Aufzeigen eines Funken Hoffnung.

Dies alles sind Erfahrungen, die mir ein gutes Gefühl geben und mir wird wirklich warm ums Herz, wenn ich an die lachenden Kindergesichter zurückdenke.

Eine Nonne des Klosters in Voronet, der wir 100kg Mehl geben konnten, fand folgende Worte:

"Vor Gott sind wir alle Brüder und Schwestern. Es kommt nicht darauf an, wie viel man gibt, sondern dass es von Herzen kommt."

Nach einem Tag zurück in der Heimat hat man noch längst nicht alles begriffen und verdaut, was man in solchen und ähnlichen bewegenden Situationen erlebt hat. Aber das Gefühl, etwas wirklich sinnvolles getan zu haben, dieses Gefühl bleibt.

Konstantin
RT 163

Donnerstag, 20. November 2008

Die Heimreise

Nach der Verteilung in dem Bergdorf und dem Besuch in Voronet haben wir uns dierekt auf den Weg nach Hause gemacht.

Vor uns lagen noch 482 Km nur durch Rumänien. Die Wege führten uns vom Osten des Landes 3x über die Karpaten Richtung Westen nach Oradea. Die Fahrt haben wir nur zum Tanken unterbrochen und konnten dann nach ca. 8 Std. die Grenze nach Ungarn passieren.

Die Nacht zum 20.11. sind Christian und ich durchgefahren. Desto näher man Richtung Heimat kommt, desto größer wurde der innerliche Druck: Jetzt schnell nach Hause!!

Ungarn haben wir dann am 20.11. so gegen 5h in Richtung Österreich verlassen und sind dann weiter Richtung Wien. Passau, und damit Deutschland, erreichten wir so gegen 12h und in Ilsenfeld waren wir dann gegen 18h.

Hier haben wir erst einmal den Renault- Truck gewaschen und den Innenraum gereinigt.

An dieser Stelle wollen sich alle Teilnehmer noch einmal bei der Firma Renault- Trucks Deutschland bedanken.

http://www.renault-trucks.de/

Wir haben uns nicht nur wohl gefühlt in dem Fahrzeug, sondern auch sehr sicher.

Nach dem wir die Reinigung beendet hatten, kam auch Joe Nowotny von
http://www.nowotny-transporte.de/
auf den Autohof und wir haben die Rückgabe erledigt.


Bei einem Händl und nem Kaffee konnten wir dann schon einen Bericht abgeben, was in diesem Blog bereits niedergeschrieben ist.

Nun noch eine DANKE an meinen Tablerfeund von RT74 Hanau, Stefan Nagelschmitt, für die Erstellung dieses Blogs.

Christian Barbatschi und ich machten uns danach asap auf die letzte Etape unserer fast 4.500 Km langen Reise (davon 1648 Km innerhalb 30 Stunden) . Und dieses Mal mußten wir uns nicht auf LKW- Überholvebote konzentrieren, sondern ließen es fliegen.

Mit Christian als Fahrerkollegen war es ein Erlebnis. Ich habe mich immer sicher gefühlt!!

Hey Großer, immer wieder!!


Tommy
OT74 Hanau

Das Bergdorf und die lachenden Augen der Kinder

Nun mehr der letzte Tag in Rumänien und wir haben noch ca. 100 Weihnachtspäckchen und ca. 2 Paletten voll mit gespendeter Bekleidung und .... 100Kg Roggenmehl und einen Batzen Sauerteig.

In der morgentlichen Frühstücksrunde haben wir die Möglichkeiten erörtert, wo wir die Sachen verteilen werden, immer unter dem Aspekt der Hilfdbedürftigkeit. Die Entscheidung war schnell gefunden und wir fuhren nur 11 Km weiter in ein Bergdorf. Hätten wir noch mehr Sachen dabei gehabt, so wären diese hier mit Sicherheit mehr als gut plaziert gewesen. Ich denke die Bilder unten zeigen auch warum.

Die Freude der Kinder war immer wieder an deren Lachen zu sehen. Schaut Euch diese Augen an!!

Anschließend besuchten wir das Moldaukloster in Voronet.

Ein unglaubliches Gefühl, wenn man in den alten Gemäuern solch einen Anblick findet, wie die Kirche aus dem 15 Jh. Das Kloster steht, nach UNESCO, unter Weltkulturerbe. Hier haben wir dann auch die 100 Kg Mehl und den Sauerteig abgegeben. Die Nonnen haben sich sehr gefreut. Durch das Hochwasser im letzten Jahr in dieser Region, wurden 20 Familien allem beraubt, was sie hatten. Da werden die Nonnen das Mehl hingeben und .... da wird es auch gebraucht.

Michael Müller schreibt:

Das neue EU-Mitglied erscheint mir zur Zeit wie ein typisches rumänisches Straßendorf:

Die Fahrbahn frisch geteert und markiert - die Latten des Gartenzauns bunt gestrichen - das Hausdach neu gedeckt – vom Haus selbst aber nur die Fassade zur Straße hin verputzt und getüncht – den Garten hinter dem Haus sieht keiner: daher bleibt dieser Hinterhof ärmlich.

Aber: Egal, wie die Speisekammer aussieht, der Tisch wird für Gäste reichlich gedeckt!

Diese Aktion hat Spaß gemacht – mit den Teilnehmern für die Rumänen!

Michael Müller
RT 78 Friedrichshafen














































































































































































































Das Heilige Kloster von Voronet. Erbaut und fertigfgestellt am 14. September 1488.
Die Geschichte des Klosters, und die Erklärungen der Wandmalereien kann man Nachlesen in einem Buch, welches die Nonne Editura Musatinii geschrieben hat.
ISBN: 978-973-7627-97-1 "Das Helige Kloster von Voronet"


Christian Kaiser bekommt von der Äbtissin, Stavrofora Irinia Pantescu, erklärt, wo sie die 100 Kg Roggenmehl hingeben will. Diese gehen an die Flutopfer von 2007. Hier gibt es 20 Familien, die jetzt zwar wieder ein Dach über dem Kopf haben, aber es ansonsten an Allem fehlt.









































Abendliches Erarbeiten des Blogs.


Bye bye, bis zur nächsten Fahrt!!